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Krankenhaus-Fusionspläne: Klinikverbund Osthessen scheint nun ganz gescheitertNach dem Stopp aus Fulda wieder ganz alleine

ALSFELD/BAD HERSFELD/FULDA. Es sieht so aus, als seien Jahre der Pläne und Gespräche auf der Suche nach einem Partner für das Kreiskrankenhaus in Alsfeld vergeblich gewesen. Denn nachdem die bereits weitreichenden Planungen für einen Klinikverbund Osthessen durch neue Ideen im Kreis Hersfeld/Rotenburg verzögert waren, sind sie jetzt ganz vom Tisch: Das Klinikum in Fulda zieht sich zurück.

 

Das berichtet der freie Journalist Volker Nies in einem Beitrag für die Fuldaer Zeitung, in dem er Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller (CDU) zitiert, der sich geäußert habe, dass das städtische Klinikum in Fulda sich auf seine Stärken besinnen wolle, ergo kein Interesse an einem Verbund mit den Kliniken in Alsfeld und Bad Hersfeld habe. Das klingt anders als noch 2014, als Möller mit den Landräten Dr. Karl-Ernst Schmidt aus Hersfeld-Rotenburg und dem Vogelsberger Manfred Görig (SPD) verhandelte. Im Herbst schien man sich einig, dass die drei beteiligten Krankenhäuser einen „Klinikverbund Osthessen“ bilden würden.

Für den Vogelsbergkreis wäre eine Fusion sehr wichtig, weil das Kreiskrankenhaus in Alsfeld seit Jahren rote Zahlen schreibt. Erweiterungs- oder Neupläne für das Haus würden einen zweistelligen Millionenbetrag kosten – und ein Landeszuschuss, so die Botschaft aus Wiesbaden, ist nur mit einem starken Partner in Sicht.

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Der Klinikverbund Osthessen lag aber ab Herbst erst einmal auf Eis, weil der Hersfelder Gesprächspartner ein Stop-Signal schickte: Man strebe dort eine Partnerschaft oder Fusion mit Kliniken im eigenen Kreis an, hieß es (Oberhessen-live berichtete mehrfach über die Entwicklung). Landrat Manfred Görig zeigte sich in Gesprächen unbeirrt von dieser Entwicklung: Die osthessischen Fusionspläne seien immer noch möglich.

Dreier-Fusion in Hersfeld-Rotenburg platzte

Im Juni sah es sogar so aus, als ob er Recht behalten könnte, und der Klinikverbund Osthessen neue Chancen bekäme, als die geplante dreier-Kliniklösung für den Kreis Hersfeld-Rotenburg platzte. Das Herz- und Kreislaufzentrum Rotenburg (HKZ) lehnte das gemeinsame Kaufangebot aus dem Klinikum Bad Hersfeld und dem Kreiskrankenhaus Rotenburg ab. Damit tat sich in dem Kreis eine neue Konstellation auf: eine Zweier-Fusion – oder doch noch ein Einstieg Hersfelds in die osthessischen Pläne? Es gab Spekulationen.

Aber auch in Fulda tat sich etwas: Das Klinikum bekam am 10. Juli in feierlichem Rahmen einen Förderbescheid in Höhe von 40 Millionen Euro für Neubau- und Sanierungsprojekte überreicht – während sich zugleich die finanzielle Situation des Klinikums sich zum Positiven hin bewegte. Kenner sagen, diese beiden Aspekte hätten den ohnehin zur Fusion mehr gedrängten Fuldaer Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzenden Möller von den Plänen zurücktreten lassen.

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Stellungnahme: „Nach Weiterentwicklung in einem Dachverbund schauen“

Stellungnahmen zu der Entwicklung waren ad hoc nicht zu bekommen: Landrat Görig ist ebenso nicht ereichbar, wie Fuldaer Oberbürgermeister oder der SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Matthias Weitzel, und sein CDU-Kollege Stephan Paule als Vertreter der größten Parteien. Aber wir aktualisieren diesen Beitrag, sobald es Stimmen gibt.

Für die Fraktion der Linken äußerte sich Michael Riese spontan:

„Eine Kooperation befürwortet die LINKE, sie ist aber für die Existenz des Alsfelder Krankenhauses nicht zwingend notwendig. Das Krankenhaus soll und kann mit den bewilligten Mitteln modernisiert werden und gleichzeitig kann man nach einer Weiterentwicklung in einem Dachverbund schauen.“

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Damit steht das Kreiskrankenhaus in Alsfeld wieder alleine da – wie schon vor Jahren. Im Vogelsbergkreis könnte man auf eine Neuerung hoffen: Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller erlebt gerade seine letzten Tage im Amt. Sein Nachfolger Dr. Heiko wingenfeld (CDU) legte am heutigen Dienstag seinen Amtseid ab und tritt den Posten am 15. August an. Die Frage taucht auf: Wie hält er es mit Fusion?

von Axel Pries

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