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Erste Telemedizinische Tumorkonferenz im Kreiskrankenhaus AlsfeldVernetzte Wege zur besseren Krebsbehandlung

ALSFED/HERSFELD (kiri). Krebs ist – laut Bundesministerium für Gesundheit – nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiterhin die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Da jeder Krebs anders ist, benötigen krebskranke Patienten eine individuelle Behandlung. Um eine bestmögliche Betreuung ihrer Krebspatienten zu erreichen, gehen das Kreiskrankenhaus des Vogelsbergkreises in Alsfeld und das Klinikum Bad Hersfeld gemeinsam einen innovativen Weg: Telemedizinische Tumorkonferenzen.

Die Krankenhäuser gaben jetzt mit ihrer ersten telemedizinischen Tumorkonferenz den Startschuss für eine ortsübergreifende, enge medizinische Zusammenarbeit. Ganz im Sinne des Hessischen Onkologiekonzeptes, forcieren die beiden Partnerkliniken eine Bündelung der Aktivitäten aller an der Krebsbekämpfung Beteiligten und unterstützen so ein zielorientiertes Vorgehen. Eingebunden im Onkologischen Zentrum Osthessens vernetzen sich die Kliniken Osthessens, um den vorhandenen Kenntnisstand gemeinsam im Sinne der Patienten einzusetzen.

Ärzte sitzen im virtuellen Konferenzraum zusammen

„Praktisch kann man sich eine telemedizinische Konferenz so vorstellen, dass sich die entsprechenden Ärzte zusammensetzen – nur eben nicht an einen Tisch, sondern jedes Team in einem sogenannten „virtuellen Konferenzraum“ mit Kameras und Beamer“, beschreibt der Alsfelder Chefarzt der Inneren Abteilung Dr. Peter Hien, der die Anmeldungen zur Tumorkonferenz bündelt . Mithilfe einer Videoübertragung dienen auch MRT-Aufnahmen, Röntgenbilder und Krankenakten als Diskussionsgrundlage. Diese werden den Kollegen am anderen Ende der Leitung direkt präsentiert. Diagnosen, Therapie und weiteres Vorgehen können ohne zeitliche Verzögerung besprochen und geplant werden. Die Spezialisten beider hessischen Kliniken sehen sich dabei über eine große Leinwand, als ob sie gemeinsam in einem Raum sitzen.

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Tumorboard – eine telemedizinische Telefonkonferenz. Das Team der Alsfelder Klinik hat di Technik bereits in Betrieb genommen und wartet auf die Hersfelder Kollegen.

Dr. Steffen Lancee, Chefarzt der Allgemein- Visceral- und Gefäßchirurgie engagiert sich ebenfalls in den Arbeitsgruppen des Onkologiezentrums und erläutert den Nutzen der Vernetzung. „Tumorkonferenzen sind regelmäßig stattfindenden Konferenzen, an denen Onkologen, Internisten, Chirurgen, Strahlentherapeuten, Radiologen, Pathologen, sowie Fachärzte weiterer Disziplinen teilnehmen, so dass dem Patienten mit bösartigen Erkrankungen eine maximale fachliche Kompetenz zur Verfügung gestellt werden kann. Es werden Diagnoseentscheidungen für Patienten durchgesprochen und Behandlungskonzepte für die Erstbehandlung aber auch für fortgeschrittene Tumorerkrankungen erstellt. Gemeinsam entscheiden die Ärzte der verschiedenen Fachdisziplinen über Operationen und Folgetherapien mittels Strahlentherapie, Chemotherapie, Hormontherapie und immunologischer Verfahren – für jeden Patienten die individuelle, optimale Therapiemethode. Dieses beinhaltet auch die Nachsorge und psychologische Betreuung der Patienten.“

Telemedizinische Besprechungen ab sofort regelmäßig

Das Ziel der Ärzte ist es, die Versorgung ihrer Patienten wohnortnah zu ermöglichen und dort stetig zu verbessern. Der Austausch der einzelnen Experten dieser Konferenzen trägt dazu bei, nach neuesten Erkenntnissen in einem Gesamtkonzept zum Wohle des Patienten zu handeln.
Diese telemedizinischen Besprechungen werden ab sofort regelmäßig durchgeführt, um Krebspatienten beider Landkreise eine optimale Versorgung und Behandlung gewährleisten zu können. Die Einrichtung dieses sogenannten virtuellen Tumorboardes ist dabei nicht nur wegweisend und zukunftsorientiert im Sinne der Einbeziehung modernster Entwicklungen, sondern auch ein weiterer Meilenstein in der Behandlung krebskranker Patienten.

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