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Buddhist Karos Teeoase: im Vortrag: „Das Thema ist wichtig bei allen Weltreligionen„Ist das Leben mit dem Tod vorbei?

ALSFELD (awh). Zwischen dem Buddhismus Nichiren Daishonin und dem Christentum sieht der in Frankfurt lebende Japaner Yoshiharu Matsuno enge Verbindungen. Bei seinem Vortrag zum Thema „Leben und Tod“ in Karos Teeoase meinte der gläubige Buddhist, „das Thema ist wichtig bei allen Weltreligionen“.

Die Auferstehung von Jesus Christus habe dazu beigetragen, dass daraus die „erste jüdische Sekte“ geworden sei, die Ermordung und das Ende von Christus und seine Auferstehung habe die Öffnung als Weltreligion bewirkt. Diese Thematik sei auch wesentlich im Buddhismus, nämlich die Frage „Ist das Leben mit dem Tod vorbei?“. Der japanische Buddhist beantwortete dies im Folgenden eindeutig mit Nein, was er anhand der Erfahrungen Buddhas 500 vor Christus belegte, der in einer Phase der Versunkenheit zu der Erleuchtung gelangt sei und sich daraus die drei Erkenntnisse: „Das Tor zur Unsterblichkeit ist geöffnet“, „Ich bin Du, und Du bist ich“ und „Ich bin das Ganze“ entwickelten. Dies seien die Grundlagen für alle buddhistischen Schulen, und in der Erleuchtung gelte es, die drei Phasen selbst zu erleben.

Matsuno verglich das Thema Leben und Tod mit dem täglichen Schlafengehen und wieder wach werden. „Das Leben ist mit diesem Leben nicht endgültig vorbei, es gibt eine Fortsetzung“, unterstrich der Referent. So seien die nächtlichen Träume die Bearbeitung, was der Mensch tagsüber erlebt habe und dann in den Träumen unbewußt wiederkehre. Am nächsten Tag komme er wieder zu seinem vollen Bewußtsein. „Das Leben ist ohne Ende, und die Fortsetzung von heute für morgen gibt Kontinuität“, meinte der japanische Gast. Im Christentum komme der Mensch mit dem Tod in die Ewigkeit, entweder in die Hölle oder ins Paradies. „Diese Endgültigkeit gibt es im Buddhismus nicht“, weshalb man keine „Torschlusspanik“ bekommen müsse,.Matsuno sieht darin Vorteile und auch Nachteile. Während er im Christenum eine gewisse „Torschlusspanik“ befürchtet, nämlich alles im Leben erreichen zu müssen, „sonst ist alles vorbei“. Demgegenüber stehe die Gelassenheit im Buddhismus „Es ist nie vorbei mit dem Leben“, denn man könne weitermachen.

Dies führe zu der Einsicht im täglichen Leben: „Das Hier und Jetzt ist entscheidend wichtig, und die Ewigkeit ist eine ständige Entwicklung“. „Die Buddhisten leben im Hier und Jetzt, um glücklich zu leben“. Der japanische Referent machte darauf aufmerksam, dass nach seinem Glauben ein glücklicher Mensch durchaus sieben Generationen auch glücklich machen und im Nachhinein beeinflaussen könne, auch die Toten. „Die Toten sind nicht weg, sie sind um uns herum“, meinte Matsuno. Die Tatsache, dass nach buddhistischem Glauben die Verstorbenen nicht einfach weg, sondern immer aktuell um uns herum seien, „ist eine angenehme Nachricht“. „Ich kann was machen für meine verstorbenen Angehörigen“, resümierte er daraus. So könne der Mensch über mehrere Leben zurück seine Identität entdecken.

„Die These „Ich bin Du und du bist ich“ biete die Chance, „wenn ich glücklich bin, können auch andere glücklich sein“. „Ich kann die Gesellschaft und auch die Familie verändern“, erklärte der gläubige Buddhist, so könne man auch mit den Verstorbenen glücklich werden. Gerade für die jetzige Weltsituation sei der Satz „Ich bin das Ganze“ eine ermunternde Theorie. „Jeder Mensch hat dieses Buddhamuster in sich“, so Matsuno, und das sei unsterblich. „Wenn wir sterben, geben uns die Verstorbenen Hinweise, dass das Leben nicht mit diesem Leben voerbei ist“, „es ist nicht endgültig vorbei, es geht noch weiter“. Deshalb ist die Trauerzeremonie seiner Meinung nach für die Buddhisten auch nur ein Punkt, „Der Tod ist nur eine Nachricht, dass das Leben weitergeht“. In der Trauerzeit feierten wir die Ewigkeit des Lebens für die weitere Zukunft. Er verglich dabei das menschliche Leben mit einem kaputten Radio, denn die Radiowellen gingen auch dann weiter, auch wenn das Gerät defekt sei.

Matsuno sieht auch die Gefahr einer geistigen Manipulation und misst deshalb der Frage: „Wie behalte ich die geistige Selbständigkeit?“ eine große Bedeutung zu. Er erklärte, dass das morgendliche und abendliche Mantra eine große Bedeutung habe, um die Lebenseinstellung zu beeinflussen. Dessen Übersetzung bedeute, „dass ich mich von Kopf bis Fuss mich meinem Leben gänzlich widme und eine klare Selbständigkeit gewinne. „Glücklich sein ist eine Entscheidung von uns selbst“, denn „ich bin das Glück“. Dabei könne der Mensch auch durchaus Christ bleiben und das buddhistische Prinzip im tägliche Leben verfestigen. Durch das Wiederholen des Mantras könne der Mensch erreichen: „Ich bin das Glück“ für das ganze Leben bis zum letzten Augenblick.

Die kleine Zuhörerschar erwies sich als sehr diskussionsfreudig und nahm mit Aufmerksamkeit Matsunos Aussagen auf: „Die Religion ist für das Glück und nicht umgekehrt“ und „Gott ist hilfreich, wenn es ihn nicht gibt, müssen wir ihn erfinden“.

Buddhistischer Vortrag:( v.l.) Gastgeberin Karola Bücking, Referent Yoshiharu Matsuno und Monika Mohler, die einen massgeblichen A nteil am Zustandekommen dieses Treffens hatte und die buddhistische Religion Nichiren Daishonis vorstellte. Foto: awh

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