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Alter Radium-Trinkbecher ruft Atomexperten auf den PlanStrahlen-Alarm auf Alsfelder Schrottplatz

ALSFELD (ol). Inmitten von Trödel aus einer Haushaltsauflösung haben Strahlenschutzfachkräfte des Regierungspräsidiums Gießen (RP) auf einem Alsfelder Schrottplatz kürzlich einen sogenannten „Radiumbecher“ sichergestellt. Früher sollte ein Schluck daraus Krankheiten heilen, heute gelten die Gefäße als gefährlich strahlender Abfall. 

Der Radiumbecher ist ein 15 Zentimeter hoher Glasbecher mit einem Metallbügel, der einen Metalleinsatz für Radiumsalz enthält. Die Strahlendosis des Exemplars vom Alsfelder Schrottplatz übersteigt die zulässigen Grenzwerte um ein Vielfaches, schreibt das Gießener Regierungspräsidium in seiner Pressemitteilung.

Wie die Behörde mitteilt, wurde der gefährliche Fund nach der Sicherstellung ordnungsgemäß an die hessische Landessammelstelle für radioaktive Abfälle übergeben.

Zuvor hatte ein Mitarbeiter des Schrottplatzes beim RP einen radioaktiven Alarm gemeldet. Eine automatische Sicherungsanlage war durch den Becher angesprungen. Eine solche Strahlenmessanlage soll vermeiden, dass radioaktiv kontaminierte Stahlprodukte in Umlauf gelangen.

Radiumsalz als Medizin

Mit radium- oder radonhaltigem Wasser glaubten Mediziner in den 1920er bis 1930er Jahren Leiden lindern zu können. Deswegen wurden sogar Trinkbecher mit einem innenliegenden Einsatz für das strahlende Radiumsalz hergestellt. Das in die Becher gefüllte Wasser reicherte sich mit radioaktivem Radongas an, das aus dem Radium entstand.  Es wurde zu Kurzwecken getrunken, da es als gesundheitsfördernd galt. Bis heute kommt es deshalb zuweilen vor, dass an Schrottplätzen die Detektoren aufgrund solcher häufig aus Unwissenheit über die radioaktive Strahlung weggeworfenen Radiumbecher anschlagen. Dann heißt es: Alles stehe und liegen lassen, bis die Strahlenexperten anrücken.

Die Behörde appelliert an alle, die noch im Besitz solcher, „strahlend schöner Exponate“ sind, diese nicht in den Hausmüll zu geben oder etwa zu öffnen, sondern sich umgehend mit den Fachleuten des Strahlenschutzdezernates beim RP in Verbindung zu setzen.

4 Gedanken zu “Strahlen-Alarm auf Alsfelder Schrottplatz

  1. Was kann man tun, wenn man uraltes „Salz“, in Zeitungspapier aus 2.Weltkriegszeiten gewickelt, in einer alten Kleidertruhe findet. Vielleicht ist es ja nur harmloses Mottenmittel. Als ich den Artikel gelesen habe, viel mir das Zeug ein. Ich hab es damals einfach gelassen wo es war, als historisches Irgendwas. Müll? Aber eigentlich wüßte ich doch gern was es ist.

  2. Der Becher hatte ca. 250 Millisievert in 2 cm Abstand. In wenigen Stunden direktem Kontakt wäre die maximal. zulässige Jahresstrahlungsmenge erreicht worden!

  3. Hallo !

    Mich würde die Menge (Kbq) des Ra 226 in an/in einem Becher interessieren oder die Intensität im Abstand von 1 – 2 cm.

    Weiß das vielleicht jemand ?

  4. Schade, daß ich nicht mehr miterleben werde, wie die heutige Medizin in ein paar Jahren genauso „verdammt“ wird, wie wir das teilweise mit den Behandlungsmethoden von vor ca 1 Jahrhundert machen.

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