ZIEGENHAIN (aep/ol). Es war, als wollten die Gastgeber schon auf das große Ereignis einstimmen: So ungewöhnlich festlich für eine Pressekonferenz war der Tisch im Rathaus gedeckt: Plätzchen, Stollen, Tannengrün – alles da, was zu Weihnachten gehört. Man hat sich in Schwalmstadt auch einiges vorgenommen für die Adventszeit: einen dreitägigen, historischen Schwälmer Weihnachtsmarkt ab dem 12. Dezember mit 90 Ständen und umfangreichem Rahmenprogramm rund um den Paradeplatz. Da hallt dann auch das Festungsjubiläum vom Frühjahr noch nach.

Als Veranstalter habe man im vergangenen Jahr viel Erfahrung sammeln können, erklärt dazu Gerhardt Reidt, Chef-Organisator beim Verein Schwalm-Touristik, der wieder für den Weihnachtsmarkt verantwortlich zeichnet, bei dem Pressegespräch, bei dem er auch gleich „das Gesicht des Weihnachtmarkts 2014“ vorstellte: Die achtjährige Marie Jungermann ziert in zünftiger Tracht Plakate und Flyer zu der Veranstaltung vom 12. bis 14. Dezember.

Weihnachtliche Stimmung auf dem Ziegenhainer Paradeplatz: So war es 2013.

Für  Gerhardt Reidt ist es der zweite Weihnachtmarkt unter seiner Regie, und einige Fehler vom vergangenen Jahr wolle man nicht wiederholen, stellt er fest. So steht die Bühne nicht mehr direkt am Museum, wo sie den Rundweg zerschneidet, sondern im Winkel zwischen Dekanat und Kirche und mehr im Innenbereich des Marktes. (Das ausführliche Programm und Details gibt es auf der Website zum Weihnachtsmarkt).

Auch solle die Musik am Samstag nicht mehr so stark vom weihnachtlichen Thema wegdriften, wie im vergangenen Jahr kritisiert worden war. Der in der Region bekannte Sänger Mike Gerhold wird zusammen mit Lisanne Koll eine Party auch mit Weihnachtshits und leisen Tönen veranstalten. Die 90 Aussteller bilden im Zentrum cder Festung zwei Ringe: einen Innenbereich und einen Außenbereich. Außen, so räumte Reidt ein, werde es auch wieder fliegende Händler geben. „Die kommen aber auch schon seit 20 Jahren zum Weihnachtsmarkt.“ Innen geht es dann wirklich weihnachtlich zu – und historisch.

Einer der Höhepunkte im Programm: das Konzert der „Irrlichter“ in dfer Schlosskriche.

Historische Konzerte mit „Mascherata“ und „Die Irrlichter“

Das historische Programm gestalteten die Veranstalter in Anlehnung an das 475-jährige Jubiläum der Wasserfestung im Sommer. „Das wird nicht so oppulent wie im Mai, aber wir gehen auf Historie!“. Es soll eine eine kleine Zeitreise durch vier Jahrhunderte ein. Dazu werden Spielleute und Gaukler, Illusionisten, Handwerker und Handelsleute auf dem historischen Paradeplatz zum Fest ihre Aufwartung machen. Viele Konzerte prägen in diesem Jahr den großen Markt am 3. Advent.

Höhepunkte sind die Auftritte von „Mascherata“ am Samstagabend (18 bis 19 Uhr, Schlosskirche) und „Die Irrlichter“ am Sonntagnachmittag (14 bis 16 Uhr, Schlosskirche). Die Gruppe „Mascherata“ dürfte vielen Gästen noch vom Festungsjubiläum bekannt sein. Sie haben sowohl die große Tafeley und den Festtag im Mai musikalisch begleitet. Diesmal warten sie mit einem weihnachtlichen Konzert auf ihren historischen Instrumenten aus dem 16. Jahrhundert auf.

Gaukler und Künstler wie die Feuerakrobaten vom „Theater Höhenrausch“ bieten stimmungsvolle Unterhaltung auf dem Weihnachtsmarkt.

Als reine Frauengruppe sind die Irrlichter seit vielen Jahren eine feste Größe in der Mittelalter-Musik-Szene. „Darauf freue ich mich besonders“, sagt Gerhardt Reidt. Diese Gruppe sei sehr empfehlenswert. Das vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) und UNICEF ausgezeichnete Ensemble begeistert das Publikum mit mitreißenden Tänzen aus Mittelalter und Renaissance, anzüglichen Liedern, tragischen Balladen und märchenhaften Kompositionen. Ihren mehrstimmigen Gesang begleiten die Musikerinnen auf Nachbauten historischer Instrumente wie Basslaute, Harfe, Schlüsselfidel und Dudelsack.

2010 gewannen die Irrlichter alle drei Preise beim Falkensteiner Minneturnier: Den von Ougenweide persönlich vergebenen Jury-Preis, den Publikums-Preis und den Radio-Preis.
Durch die herausragende Vielfalt der Darbietung und die mitreißende Moderation sind die Auftritte der bezaubernden Spielfrauen auf Mittelaltermärkten und Stadtfesten, auf Festivals und in Clubs in ganz Deutschland und dem benachbarten europäischen Ausland für Jung und Alt ein unvergessliches Erlebnis. „Bei uns geben sie ein weihnachtliches Konzert.“

Mike Gerhold und Lisanne Koll am Samstag auf der Bühne

Am Samstagabend wird ab 20.00 Uhr auf der Hauptbühne, der in der Region bekannte Sänger Mike Gerhold, zusammen mit Lisanne Koll auftreten und dort für gute Stimmung sorgen. Mit bekannten Weihnachtshits werden Mike und Lisanne auch mit leisen Tönen zu begeistern wissen. Nach der Weihnachtsparty, die trotz einiger Kritiker auch bei vielen Besuchern des Marktes auf positive Resonanz gestoßen war, soll es diesmal es ruhiger  angegangen werden: „Mike und Lisanne zwei wunderschöne Stimmen, die mit Sicherheit zu begeistern wissen.“ Und sie „haben auch das nötige Fingerspitzengefühl“, verspricht der Organisator.

Weihnachtliche Klänge auf der Hauptbühne: der Kasseler Chor „House Core“.

 Figuren auf Stelzen und Feuerspektakel: „Höhenrausch“ am Samstag

Mit mystischen Figuren auf Stelzen und großem Feuerspektakel wartet das Theater „Höhenrausch“ am Samstagabend auf. Feuerspektakel direkt nach dem Konzert von Mascherata nach 19:00 Uhr und um 21.40 Uhr. Einige Programmpunkte wurden ins Zelt verlegt. Die Schwälmer Young Stars um Milena Buck, Lena Sophie Pudenz und Dennis Krause geben am Freitagabend ihr erstes gemeinsames Konzert. Außerdem wird sich der Weihnachtsmann des Öfteren dort aufwärmen. Die Spielleute und Gaukler werden mit dem ein oder anderen Lied oder Schabernack ihre Aufwartung machen.Das Sternenzelt wird in diesem Jahr von Oliver Volz, Merzhausen, bewirtet. Es gibt wieder Schwälmer Klöße und Weckewerk, diesmal von der Familie Braun aus Großropperhausen.

Schulklassen, Kindergärten und Vereine mit weihnachtlichen Beiträgen

In der Festungsschule bietet die Kirchengemeinde wieder Ihr Kirchencafé.
Ganz neu ist die Weihnachtsbäckerei für die Kleinen. Dort können Plätzchen unter Anleitung gebacken und auch direkt mitgenommen werden.  Auf der Bühne direkt am Paradeplatz führen Schulklassen, Kindergärten und Vereine weihnachtliche Gedichte, Lieder und kleine Theaterstücke vor. Das Programm steht: „Nachdem wir im Letzten Jahr mit einem sehr eingegrenzten Märchenwettbewerb gestartet sind, haben sich in diesem Jahr bei freier Themen- und Beitragsgestaltung bereits zehn Gruppen aus Kindergärten, Schulen und Vereinen angemeldet.“ Das Museum der Schwalm erwartet die Bersucher mit Kunsthandwerk, dem Museumscafé und dem Lüderkeller, wie gewohnt mit Schwälmer Spezialitäten, Schmalzebrot und Wurst.

Bis zum Weihnachtsmarkt will sie das auf Platt können: Marie Jungermann trägt zwischen Bürgermeister Dr. Gerald Näser und Gerhard Reidt ein Weihnachtsgedicht vor. Foto: aep

Geöffnet hat der Schwälmer Weihnachtsmarkt Freitag bis 21 Uhr, Samstag bis 23 Uhr und am Sonntag bis 19 Uhr. Das ist eine Stunde länger als früher: „Da kann man auch noch um 18 Uhr einmal über den Markt bummeln“, erklärt Gerhardt Reidt. Einen lieggewonnenen Service der vergangenen Jahre soll es auch dieses Jahr wieder geben – aber etwas abgewandelt: die Buslinien eigens zum Weihnachtsmarkt – nicht mehr in alle Orte, aber in viele. Mit den nun eingerichteten Buslinien würden 85 Prozent der Schwälmstädter erreicht, betont Schwalmstadts Bürgermeister Dr. Gerald Näser. Ein Euro kostet die Fahrt.

Wie, um den Fortgang der Vorbereitungen zum Weihnachtsmarkt zu unterstreichen, sagt die kleine Marie Jungermann beim Pressegespräch auch gleich ein Weihnachtsgedicht auf. Und bis zu ihrem Bühnenauftritt beim Weihnachtsmarkt will sie es noch verfeinern: Dann will sie es auf Schwälmer Platt vortragen.

Per Bus können Besucher zwischen den Schwalmstädter Ortsteilen verkehren. Grafik: Schwalm-Touristik

Auf der Bühne treten viele heimische Chöre auf. Grafik: Schwalm-Touristik

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