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Kreiskrankenhaus: Privatinvestor will Hersfelder Klinik kaufenLandrat: „Fusion ist weiterhin möglich“

ALSFELD (jal). Die Entwicklungen in Hersfeld bringen Landrat Manfred Görig dazu, sein Schweigen über die angestrebte Klinikfusion zu brechen: Der private Träger des Rotenburger Herz- und Kreislaufzentrums (HKZ) hat angekündigt, das Herfelder Klinikum übernehmen zu wollen. „Die neue Situation im Landkreis Hersfeld-Rotenburg kommt völlig überraschend“, schreibt Görig in einer Pressemitteilung. 

Seit einigen Monaten führt Görig Gespräche mit den Verantwortlichen in Bad Hersfeld und Fulda über eine mögliche Fusion der dortigen Kliniken mit dem Alsfelder Kreiskrankenhaus. Die Verhandlungen seinen gut gelaufen, der Grundsatzbeschluss liege „unterschriftsreif auf dem Tisch“. Doch kurz nach Beginn der Gespräche regte sich im Hersfelder Kreis Widerstand.

Die Stadt Rotenburg fürchtete, eine Orientierung des Hersfelder Klinikums gen Süden könnte die zwei Rotenburger Einrichtungen, das HKZ und das dortige Kreiskrankenhaus schwächen. Vor einer Woche dann die Meldung: Die Gespräche mit Fulda und Alsfeld liegen auf Eis, Hersfeld will nach einer kreisinternen Sanierungsmöglichkeit für sein Klinikum suchen. Bei den anschließenden Verhandlungen auf Kreisebene legte nun der private Träger des Rotenburger HKZ ein Übernahmeangebot auf den Tisch.  

„Lösung noch nicht gescheitert“

Landrat Manfred Görig sieht die Verhandlungen mit Hersfeld und Fulda allerdings noch nicht als gescheitert an, zumal das Kartellamt in einer Vorabprüfung grünen Licht für ein „Klinikverbund Osthessen“ gegeben habe. Sollte die private Übernahme in Hersfeld scheitern, habe man lediglich Zeit verloren, schreibt Görig in seiner Pressemitteilung. Das Kreiskrankenhaus Alsfeld will Görig weiter versuchen, in kommunaler Hand zu halten.

Eine Lösung Fulda/Alsfeld ohne Hersfeld hält Manfred Görig allerdings für nicht wahrscheinlich. Auf die kommunale Eigenschaft seines Hauses in Alsfeld will und kann Landrat Görig allerdings nicht verzichten. „Ich habe einen eindeutigen Auftrag des Kreistags, unser Kreiskrankenhauses als kommunale Einrichtung zu erhalten. Und ich habe auch die Verantwortung für den Standard der Versorgung der Bevölkerung sowie für die Arbeitsplätze in Alsfeld.“ Die Sanierung werde in jedem Fall kommen. Die gegenwärtigen Pläne für den Umbau hält Landrat Görig für „gut durchdacht und praktikabel“.

 Land Hessen unterstützt Sanierung mit zehn Millionen Euro

Unabhängig von den Fusionsentscheidungen wird im Vogelsberger Haushalt 2015 dafür Sorge getragen, dass das Haus in Alsfeld umfassend saniert und für die Zukunft fit gemacht werden kann, heißt in in der Mitteilung. Entsprechende Signale hinsichtlich der Förderung durchs Land liegen dem Landrat vor. Zehn Millionen Euro – als „echter“, also nicht zurückzuerstattender, Zuschuss aus dem seitherigen „Originalprogramm zur Krankenhaussanierung“ – seien durch das Sozialministerium zugesagt.

Für die umfassende Sanierung brauche das Haus in Alsfeld etwa 22 Millionen Euro. Zu den zehn Millionen Euro des Landes steuere der Landkreis in seinem Haushalt der kommenden vier Jahre 12 Millionen, nämlich viermal drei Millionen Euro bei. Darüber hinaus komme der Landkreis als 100-Prozent-Gesellschafter des Kreiskrankenhauses auch weiter seiner Verpflichtung nach, das Defizit des laufenden Betriebs abzudecken. Das waren allein 6,6 Millionen Euro in den Jahren 2009 bis 2012. Weitere zwei Millionen zur Deckung des Fehlbetrags 2013 würden bereits im Haushalt 2015 eingeplant.

Zur langfristigen Sicherung des Kreiskrankenhauses zählt der Landrat auch den sogenannten „Sicherstellungszuschlag“. Das bedeutet: das Land Hessen hält das Alsfelder Krankenhaus für unverzichtbar als Notfallkrankenhaus. Mit dieser Bestandsgarantie könne das Haus in den Genuss zusätzlicher Mittel durch die Krankenkassen kommen. Diese führten allerdings jetzt eine Klage gegen diesen Zuschlag. Der Ausgang ist noch völlig offen.

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