Alsfeld (ol). Da ging es auf engem Raum um jeden Zentimeter: Zu einer Übung fuhr die Alsfelder Feuerwehr am Dienstagabend in die historische Altstadt. „Wir überprüfen die Feuerwehrzufahrten und die Aufstellflächen für Einsatzfahrzeuge“, erläuterte Wehrführer Carsten Schmidt die ungewöhnliche Aufgabenstellung.

Die Ausrüstung ist wichtig: Aus bis zu 23 Metern Höhe können die Feuerwehrleute mit der Drehleiter Menschen retten, wenn das elf Meter lange und über zwei Meter breite Fahrzeug richtig positioniert wird. Bei der Feuerwehr Alsfeld sind dafür insgesamt 13 Maschinisten ausgebildet, zwei befinden sich noch in Ausbildung.

Der Frosch am Märchenhaus ist Zeuge.

Mit ruhiger Hand rangierte in den Abendstunden des Dienstags Drehleitermaschinist Manfred Dreßler durch die Altstadt. Über zahlreiche Spiegel und einen Einweiser lenkte er um Ecke für Ecke und kam hier und da auch mal ins Stoppen, beispielsweise durch ungünstig abgestellte Mülltonnen oder Autos im Parkverbot. „Im Einsatzfall steigt der Adrenalinspiegel, dann werden solche Hindernisse zu unnötigen Herausforderungen“, so Dressler. Er und seine Kameraden bitten um Vorsicht, wenn ein Auto geparkt oder die Mülltonne abgestellt wird. „Passt da noch ein Feuerwehrauto durch“, diese Frage könne man sich aus ihrer Sicht von Zeit zu Zeit mal stellen. Keine Strafzettel, sondern Informationsflyer hatte Wehrführer Schmidt am Dienstagabend für die Parksünder einstecken. „Wir wollen um Verständnis werben, nicht abmahnen. Im Notfall ist jeder auf schnelle Hilfe angewiesen“, so Schmidt.

Zahlreiche Bewohner der Altstadt schauten staunend aus dem Fenster, als sich der Korb mit Feuerwehrleuten samt der meterlangen Leiter an ihrer Fachwerkfassade vorbei schob. In den kommenden Wochen wollen die Brandschützer die ungewohnte Szenerie des Feuerwehrtrainings in mehreren Straßen und Gassen wiederholen. Wehrführer Schmidt:  „Die Übungen sind zwischen 18:30 Uhr und 19:30 Uhr, für eventuelle Behinderungen entschuldigen wir uns bereits im Vorfeld“.