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Täter gesteht: Brand in der Heimstädte des VfL Lauterbachs wurde gelegtPolizei nimmt Brandstifter des Sportlerheims fest

LAUTERBACH (jal/cdl). Der Brand in dem Lauterbacher Sportlerheim, der am Mittwoch ausgebrochen war, wurde wie es aussieht mutwillig gelegt. Die Polizei teilte am Donnerstag mit, einen 55-Jährigen Verdächtigen festgenommen zu haben. Nach ihm war bundesweit gefahndet worden. Er hat die Tat bereits zugegeben. 

Über die Motive des Mannes weiß die Polizei allerdings noch nicht genaues. So wie es aussieht, könnte es sich wohl um einen versuchten Suizid oder zumindest die Androhung davon gehandelt haben. „Der Verdächtige sagte gegenüber eines Zeugen „wir werden uns nichtmehr sehen'“, sagte ein Polizeisprecher gegenüber Oberhessen-live. Der Verdächtige sei „etwas durch den Wind“.

Der Mann habe sich zwar bei der Polizei gemeldet, sei allerdings nicht selbst auf der Polizeiwache eingetroffen. Beamte fanden ihn allerdings in Lauterbach und nahmen ihn am Donnerstagmorgen fest. Die Staatsanwaltschaft Gießen prüft gerade die Vorführung vor einen Haftrichter.

Die Gefahr einer Explosion bestand

Er hatte am Mittwoch vermutlich an mehreren Stellen des Sportlerheims des VfL Lauterbachs Diesel verschüttet, Feuer gelegt und Gasflaschen aufgedreht. Zu einer Explosion kam es allerdings nicht. Das das so war, ist anscheinend pures Glück: „Wir hätten von den Wänden erschlagen werden können, hätte es da eine Explosion gegeben“, sagt Stadtbrandinspektor Hans-Jürgen Schütz.

Die Feuerwehr habe sich unfreiwillig in eine große Gefahr begeben. Ein Mitglied des Vereins, das mit den Schlüsseln der Stätte ausgestattet war und den Feuerwehrleuten die Tür öffnete, habe verneint, dass sich in dem Gebäude überhaupt Gasflaschen befinden. „Hätten wir das gewusst, wären wir ganz anders vorgegangen, aus der Deckung heraus“, schnaubt der Feuerwehrchef aufgeregt am Telefon. Die Flaschen hätten in dem Gebäude gar nicht gelagert werden dürfen.

Auch Lauterbachs Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller zeigt sich über diesen speziellen Punkt sehr bestürzt. Es treibe ihm die „Zornesröte ins Gesicht“, dass der Täter „die billigende Schädigung der Einsatzkräfte in Kauf genommen“ hätte. Das Vereinsheim gehört der Stadt, der Schaden könne ersetzt werden, die Versicherung sei schon eingeschaltet.

„Es besteht Einsturzgefahr!“

Es sei traurig, dass dieses Geschehnis den Verein gerade jetzt treffe, wo er auf einer Erfolgswelle sei. „Zwei Mannschaften sind aufgestiegen“, sagt der Bürgermeister.

Laut Brandinspektor Schütz wurden bei dem Feuer das Dach, die Decke und einige Balken beschädigt, die nun ausgetauscht werden müssen. „Es besteht Einsturzgefahr!“ Auch das Mobiliar vor drei Jahren behinderten gerecht umgebauten Heims sei durch den Ruß völlig zerstört, die Feuerwehr spricht von einem Totalschaden der Einrichtung. Die Polizei schätzt den Schaden mittlerweile auf 150.000 Euro. Menschen wurden keine verletzt.

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An einigen Stellen ist das Dach stark beschädigt.

Feuer auch in Nebengebäude

Einen Brandherd habe es in einer durch eine massive Decke vom eigentlichen Sportlerheim getrennten Garage gegeben. „Dass es auch in diesem Bereich brannte, ist ein klares Zeichen dafür, dass das Feuer gelegt wurde“, sagt Schütz.

Laut dem Stadtbrandinspektor soll es sich bei dem Verdächtigen um jemanden handeln, der sich in Vergangenheit immer intensiv um das Sportlerheim gekümmert hatte. Nach Informationen von Oberhessen-live war der Mann sogar Vereinsmitglied. „Der war immer da, wenn man etwas brauchte“, sagt Schütz.

 

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Am schlimmsten sieht es in der Gästekabine aus.

Krisensitzung des VfL Lauterbach am Donnerstagmittag

Nach außen gefasst, aber innerlich aufgewühlt, zeigte sich der Vereinsvorstand und der Mannschaftsrat des VfL am Donnerstag. Sie hatten sich am Nachmittag am Sportlerheim zu einer Krisensitzung getroffen und auch die Presse über das Treffen informiert. Immer wieder war zu hören „am Samstag haben wir hier noch die Meisterschaft gefeiert“. So richtig begreifen konnte es noch keiner der Anwesenden.

Dass das Gebäude überhaupt noch steht, ist einem glücklichen Zufall zu verdanken. Ein Wartenberger verbringt seit Jahren seine Mittagspause im Grünen in der Nähe des Vereinsgeländes. Er hatte den Rauch bemerkt und als es immer stärker zu rauchen begann, alarmierte er die Feuerwehr und ihm bekannte Vereinsmitglieder.

Mit fast schon ungläubigen Blicken nahmen (v.l.) Hermann Lipphardt, Fritz Scheer, Hans Dieter Schubert und Manfred Kuhlmann das Gebäude in Augenschein

Mit fast schon ungläubigen Blicken nahmen (v.l.) Hermann Lipphardt, Fritz Scheer, Hans Dieter Schubert und Manfred Kuhlmann das Gebäude in Augenschein.

Ob das Gebäude saniert werden kann, oder ob es komplett abgerissen werden muss, vermochte noch niemand zu sagen. Die Versicherung ist bisher noch nicht vor Ort, gewesen, um sich ein Bild vom entstanden Schaden zu machen. Erfahrungsgemäß ziehe sich so ein Prozess bis Ende des Jahres, bis irgendetwas erreicht ist und man mit Renovierung oder Neubau beginnen kann. „Das Dach muss aber mit Sicherheit komplett neu gemacht werden“, so Schriftführer Manfred Kuhlmann.

Die Spieler aus dem Mannschaftsrat berichteten, dass die komplette Ausrüstung Opfer der Flammen wurde. Alle Trikots, angefangen von den Jugendmannschaften, bis zu den Senioren, sind hinüber. Ebenso sämtliche Bälle und weitere Trainingsausrüstung. „Es geht weiter. Wir werden unsere Ziele nicht aus den Augen verlieren“, ergänzte der Pressesprecher des Vfl, Fritz Scheer. Dar neue Rasenmäher habe ebenfalls total Schaden. „Er ist erst vier Wochen alt und hat 12.000 Euro gekostet.

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In der Gaststätte sind die geringsten Brandspuren. Dennoch sind die Möbel ein Totalschaden  – wegen des Rußes.

Der Vereinsvorsitzende Schubert sagte, dass man in der kommenden Saison auf dem Vereinsgelände spielen werde. Mit Containern wolle man Abhilfe schaffen. Ob dort das Duschen möglich sei, wisse man aber noch nicht. Vielleicht könne man auch die Einrichtung des Tennisvereins nutzen. „In schwierigen Zeiten muss der Verein noch enger zusammenrücken und alle mit anpacken“, gab sich Schubert betont kämpferisch. „Wir werden ein Jahr richtig hart arbeiten müssen“, flankierte Kuhlmann.

Dass die Polizei den entstandenen Schaden mittlerweile auf 150.00 Euro erhöht hat, wusste die Vereinsvertreter noch nicht. „Mit dieser Schätzung liegt die Polizei bestimmt nicht verkehrt“, so Schubert.

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In der Kabine des VfL kommt ebenfalls die Decke runter.

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