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"Der Vulkan lässt lesen" - Eine ausgewogene Mischung aus Spannung und herrlich witziger SelbstironieEine etwas andere Lesung

ALSFELD (ls). Trockene Selbstironie, ein schräger Humor und ein guter Blick für Spannung: Das ist Stephan Ludwig, ein Mann mit einem ganz besonderen Sinn für Humor. Der Autor der Zorn-Reihe war vergangenen Dienstag zu Gast in Alsfeld und gab bei dieser Gelegenheit – und ganz ohne Handyempfang – kleine Einblicke in den 5. Teil seiner Erfolgsreihe.

Wenn in Alsfeld eine Lesung stattfindet, kann es sich fast nur um eine Veranstaltung der Lesereihe „Der Vulkan lässt lesen“ handeln. Und so war es auch. Zum vorletzten Mal in dieser Saison luden die Veranstalter in das Marktcafé Alsfeld ein, um zusammen mit Stephan Ludwig seinen neuen Thriller „Zorn – Kalter Rauch“ vorzustellen – mittlerweile sein fünftes Buch in vier Jahren. „Ich habe das mal ausgemessen. Wenn ich pro Jahr ein Buch schreiben würde, hätte ich in 256 Jahren ein Ikea Regal gefüllt“, so der Autor. Mit einem humorvollen Spruch stieg er in die Lesung ein und führte sie mit Sarkasmus und Selbstironie weiter. Er hat eine ganz besondere Form von Humor, mit dem er auch Komödiant hätte werden können. Eigentlich passt sein Humor weniger zu seinem Genre, dem Thriller.

Der 50-Jährige ist normalerweise von Beruf aus Theatertechniker, Musiker und Rundfunkproduzent. Seine Autorschaft war ungeplant und er fing damit „einfach irgendwann mal an“ alles aufzuschreiben was er dachte, deshalb klappe es so gut. Durch eine zufällige Verkettung von ungeplanten Umständen und ein wenig Glück ging alles seinen Lauf. „Ich habe es verdient“, flüsterte er leise und schmunzelnd in Richtung Publikum und sorgte damit erneut für einige Lacher. Noch bevor er überhaupt zum Lesen kam, klärte er die Gäste über seine Vorstellungen einer Lesung auf: „Stellen sie viele Fragen. Je mehr ich erzähle, desto weniger muss ich lesen. Sie werden sehen, das ist in Ihrem Interesse“, witzelt Ludwig selbstironisch und völlig zu Unrecht.

Selbstironie und spannende Thriller - wie passt das zusammen? Stephan Ludwig überzeugt die Gäste des Marktcafé davon, dass es sehr wohl möglich ist. Wer nicht da war, hat was verpasst. Foto: ls

Selbstironie und spannende Thriller – wie passt das zusammen? Stephan Ludwig überzeugte die Gäste des Marktcafé davon, dass es sehr wohl möglich ist. Wer nicht da war, hat was verpasst. Foto: ls

Im Großen und Ganzen erzählte der Autor mehr über witzige Anekdoten, während der Schaffensphase seines Thrillers als er aus diesem vorlas, er wolle ja nicht zu viel verraten und die Leute zum Lesen anregen. Aus diesem Grund las er auch lediglich einzelne, kurze Passagen vor. „Man muss das ganze Buch lesen, dann funktioniert es“, räumte er ein. Der Thriller selbst sei intuitiv geschrieben, weshalb er Stilelemente enthalte, die technisch so einfach nicht möglich seien. „Es gibt bedrohliche Menschen. Das sind die, denen wirklich nichts entgeht, nicht der kleinste technische Fehler. Vor diesen Menschen habe ich manchmal Angst“, witzelte Ludwig. Manchmal könne er sich rausreden, manchmal aber auch nicht. Ein bodenständiger und selbstironischer Mann, dessen kleine Fehler seine Werke als auch ihn selbst, noch sympathischer machen.

Alles in allem mal wieder ein lobenswerter und charmanter Abend, an dem man nicht nur ein Buch kennenlernte, sondern den Menschen hinter dem Buch und damit auch die wirkliche Bedeutung der Worte.

Zum Inhalt
Es regnet Fische auf eine Stadt und ganz zufällig wird bei den Aufräumarbeiten ein künstliches Hüftgelenk in einem öffentlichen Mülleimer gefunden – ein skurriler Einstieg, der eher an den Beginn einer Komödie erinnert, als an einen Thriller. Aber genau hier baut sich diese Spannung auf. Die Frau, der das Hüftgelenk gehörte, ist spurlos verschwunden und ihr Ehemann, Gregor Zettl, schweigt beharrlich. Die Kommissare Zorn und Schröder beginnen mit ihren Ermittlungen. Was sie allerdings nicht wissen: Jemand ist hinter Zettl her und droht ihn umzubringen. Ein weiterer spannender Fall für das ungleiche Ermittlerteam bestehend aus dem mürrischen Claudius Zorn und seinem treudoofen Vorgesetzten Schröder, die wie gewöhnlich mit einer vom Autor lebensechten Detailgenauigkeit nachempfunden wurden.

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