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Fachoberschüler der Max Eyth-Schule setzen sich für Flüchtlinge ein – Vermittlung zwischen Nachfrage und über eine WebsiteHelfen lernen im Schulfach „Alsfeld hilft“

ALSFELD (aep). Sie hätten sich mit Fotografie beschäftigen können, mit dem neuen Jahrbuch oder dem Schulabschluss, aber diese Schülerinnen und Schüler der Alsfelder Max Eyth-Schule wählten ein anderes Thema für ihren Fachoberschulkurs, ein ganz aktuelles: die Hilfe für Flüchtlinge. „Alsfeld hilft“: So einfach und prägnant heißt daher auch das Projekt, das 19 junge Leute aus dem Jahrgang 12 in den nächsten Monaten beschäftigt. Sie wollen vor allem vermitteln und initiieren – aber dann auch selbst anpacken. Es stellt sich heraus: Das ist eine Menge Arbeit.

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Das Logo der Aktion von Schülern und Flüchtlingshilfe.

Unter Leitung von Lehrer Stephan Hanisch gingen die Schüler vor ein paar Wochen das Projekt „Alsfeld hilft“ an – als Schulfach, das auch benotet wird. Aber für die Teilnehmer geht es um mehr als das: „Die, die da sind, die wollen auch helfen!“, stellt Linda Eilenberger fest. Die 19-Jährige ist zusammen mit Sabrina Weitzel und Melina Weller für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig – als eine Arbeitsgruppe im Kurs. Einmal in der Woche für zwei Stunden entwickelten die jungen Leute zunächst ein Konzept und dann den ersten Schritt: die Website alsfeld-hilft.de als zentrale Plattform für die weiteren Aktivitäten. Dabei kooperieren sie mit der Alsfelder Flüchtlingsinitiative.

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Gestalten, telefonieren, vermitteln: In diesem Raum sind die Jugendliche einmal pro Woche für das Projekt tätig.

Man teilte sich auf: Es gibt eine Pressegruppe, eine für die Erstellung von Werbe-Flyern und gruppenweise organisieren die jungen Leute die Umsetzung von Ideen. Zum Beispiel: Manche Flüchtlinge möchten Fußball spielen. Die Schüler telefonieren heimische Vereine ab, um Kontakte herzustellen. Flüchtlinge regten die Gründung von Trommelkursen an: Schüler suchen passende Orte und vermitteln für Teilnehmer. Wie das praktisch aussieht, zeigt ein Blick in den Kursraum: Jugendliche sitzen in Gruppen um Rechner, diskutieren und telefonieren.

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Viel Telefon-Arbeit gehört zum Projekt, an dem die jungen Leute mit Eifer beteiligt sind.

Kern des Ganzen ist die Website – mitsamt Facebook-Pendant – auf der sich Hilfsprojekte mit freiwilligen Helfern und Spendern treffen. Das liest sich unter der Rubrik „Helfen“ dann so: „Das DRK benötigt Winterkleidung für Kinder und für Erwachsene in kleinen Größen sowie Schuhe. Außerdem sucht das DRK dringend Helfer/innen aus den Pflegeberufen, Ärzte und Dolmetscher. Kontakt: 06631/919910 Das Erlenbad benötigt Badehosen, Badeanzüge und vor allen Dingen Wasserwindeln. Diese können direkt im Bad abgeben werden.“

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In Gruppen arbeiten die Schülerinnen und Schüler zusammen. Unten: die Pressegruppe mit Linda Eilenberg (19) aus Mücke, Sabrina Weitzel (18) aus Altenburg und Melina Weller (17) auch aus Mücke (v.l.)

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Doch es soll nicht beim Vermitteln bleiben, versichern die Presse-Mitarbeiterinnen. In einem zweiten Schritt helfen die Schülerinnen und Schüler direkt. „Es geht auch raus“, sagt Stephan Hanisch: zu Projekten mit direktem Kontakt zu den fremden Menschen. Am Sonntag geht es schon los. Dann unterhalten die MES-Schüler eigenen Stand bei dem Musikfestival zur Toleranz am Alsfelder Güterbahnhof.

Eine Frage ist derweil noch eher ungeklärt: wonach die Aktivitäten der Jugendlichen am Ende eigentlich benotet werden. Da lacht „der Chef“ Stephan Hanisch: Darüber müsse man wohl noch sprechen.

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