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Einstimmige Empfehlung für Rathaus-Sanierung – 3,6 Millionen Euro – Einblick in PläneIm September 2015 könnte das Gerüst stehen

LAUTERBACH (aep). Wenn nun am 11. Dezember das Stadtparlament noch den Beschluss fällt, dann steht der seit Jahren immer wieder neu diskutierten Sanierung des Lauterbacher Rathauses nichts mehr im Weg. Dann könnte im September 2015 der Beginn eines Bauprojekts sein, das insgesamt 3,6 Millionen Euro schwer ist. In einer gemeinsamen Sitzung gaben der Haupt- und Finanzausschuss sowie der Bau- und Planungsausschuss am Mittwochabend dafür einstimmig die Empfehlung ab.

Es geht bei dem Projekt vor allem darum, die bislang über mehrere Gebäude verteilte Verwaltung künftig mit allen Fachbereichen nur noch in den beiden am Marktplatz 12 und 14 unter zu bringen und die dafür energetisch derart zu sanieren, dass die Kosten für Energieverbrauch stark gesenkt werden können. Zudem soll das neue Rathaus bürgerfreundlicher gestaltet werden. Die Pläne dazu stellte der Architekt Stephan Mölig in einem Beamer-Vortrag vor. Eine weitere Forderung: Barrierefreiheit.

Touristinfo und Bürgerbüro statt Sitzungssaal

Auffälligste Neuerung ist zunächst, dass der heutige Sitzungssaal eine völlig neue Funktion erhält: Dort soll künftig die Touristinfo gemeinsam mit dem Bürgerbüro – der Anlaufstelle für Einwohner in allen Verwaltungsfragen – eingerichtet werden. Haupteingang bleibt die große Tür am Ende der Treppe, doch an der rechten Seite soll es einen Behinderteneingang geben, neben dem ein Fahrstuhl bis ins Dachgeschoss fährt. Um überall Ebenerdigkeit zu erreichen, so erklärte der Architekt, werde das gesamte Niveau des Erdgeschosses angehoben – im Sitzungsaal um fast einen Meter. Über eine Treppe samt Treppenlift können Besucher auch direkt das Nachbarhaus erreichen.

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Baubeginn September 2015: Architekt Stephan Mölig stellt die Sanierung des Rathauses vor.

Die oberen Stockwerke habe er so gestaltet, dass sich zusätzliche Räume ergeben, erläuterte der Lauterbacher Architekt – und bei der Gestaltung gebe es eine weitere Auffälligkeit: Die Büros haben neben der Tür gläserne Scheiben, die vom Gang aus Einblick erlauben. „Das ist modern und offener“. Und es ermögliche dem Besucher eine bessere Orientierung. In dem Punkt gebe es aber mit dem Personalrat noch verschiedene Ansichten, räumte Bürgermeister Rainer Hans Vollmöller auf Anfrage des SPD-Stadtverordneten Berthold Habermehl ein, ob diese Pläne eigentlich mit der Mitarbeiterschaft besprochen worden sei. Nur ein Büro hat kein Flurfenster: das des Bürgermeisters im ersten Obergeschoss.  An seinem Platz im „Ebelzimmer“ bleibt auch der Besprechungsraum – mit der gleichzeitigen Funktion als Trauzimmer.

Etwas problemtisch könnte das Dachgeschoss werden, in dem sieben Büros unterkommen sollen. Aber die Räume seien durch kleine Gauben auch recht klein ausgefallen. Da wolle er mit dem Denkmalamt prüfen, wie groß die Gauben gestaltet werden dürfen. Im Spitzboden sollen dann nur noch Akten Platz finden: „Wir brauchen erstaunlich viel Archivfläche“.

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Kein Sitzungszimmer mehr: das künftige Erdgeschoss des Lauterbacher Rathauses. (Anklicken vergrößert die Ansicht.) Grafiken: Architektenbüro neuraum.

Energieeinsparung von über 20 Prozent geplant

Das ganze Rathaus und auch das Nebengebäude sollen dazu energetisch saniert werden, um die bisherigen Kosten für Gas und Strom in Höhe von 31.000 Euro pro Jahr zu senken. Dass dabei bislang von einer Einsparung in Höhe von 20 Prozent die Rede ist, stellte indes den Grünen-Vertreter Daniel Schmidt nicht zufrieden: „Das erscheint mir ein zu kleines Ziel“, sagte er. Angesichts der Größe des Projekts stelle er sich Einsparungen in Höhe von bis zu 50 Prozent vor. Architekt Mölig stimmte zu: Mit den angedachten Dämmungsmaßnahmen und mit dem Blockheizkraftwerk als Energielieferant werde die Einsparung weit über 20 Prozent liegen. Wie hoch sie ausfällt, sei aber auch eine Frage, wieviel Dämmung an den denkmalgeschützten Häusern erlaubt ist.

Investition von rund 3,6 Millionen Euro

3,6 Millionen Euro werden in den Haushaltsjahren bis 2018 für die Baumaßnahmen selbst bereitgestellt. Mit Nebenkosten zum Beispiel für zusätzliche Mieten summiert sich das ganze Sanierungs- und Umzugsprojekt auf 4,2 Millionen – die aber nicht komplett von der Stadt getragen werden müssen. Die Aufstellung der Finanzierungsmittel weist auch Zuschüsse etwa aus dem Landestopf „Modernisierung von kommunalen Nichtwohn-Gebäuden“ aus: Das sind 700.000 Euro. Weitere 300.000 Euro könnten als Zuschuss aus dem Programm „Stadtumbau West“ kommen. Was den Kosten noch entgegensteht: künftig wegfallende Energie- und Mietkosten in den bisherigen Nebengebäuden – und der des Hauses Hintgergasse 3 für 17.500 Euro.

Der Beschluss des Parlaments gibt den Startschuss, erklärte der Architekt. Dann würden Förderanträge estellt und bis Ende Janar Fachplaner gesucht. Die Feinabstimmung in den Entwürfen werden seinem Plan zufolge Mitte März vorgestellt, und bis Juni laufen die Ausschreibungen. Am 15. September 2015 könnte Baubeginn sein.

Auf die Frage des CDU-Fraktionssprechers Dr. Jens Mischak, ob er in seiner Zeitplanung mögliche Probleme sehe, antwortete Stephan Mölig trocken: „Eigentlich nur hier drin!“

Die weiteren Geschosse im sanierten Rathaus:

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Ein Gedanke zu “Im September 2015 könnte das Gerüst stehen

  1. 4.2 Millionen Euro für den Umbau und dagegen stehen 31.000 Euro Heiz- und Stromkosten.
    Rechnen wir mal hoch:
    4.2 mio / 31.000 = 135 Jahre Strom + Heizung.
    20% Einsparung wären 6.200 Euro/Jahr
    4.2 mio / 6.200 = ca. 677 Jahre
    Wir benötigen also 677 Jahre bei momentanen Kosten, um diese Investition rauszuhaben.
    Schön für die 60ste Generation nach uns aber ich glaube nicht, das der „super tolle“ Betonbau das solange mitmacht.
    Ok, bei einer Einsparung von 50% wären es noch 271 Jahre. Trotzdem würde jeder Privatmensch von so einer unrentablen Investition die Hände lassen.
    Für das Geld könnte man das Rathaus abreißen und ein neues Gebäude hochziehen.
    Aber bei öffentlichen Gebäuden brauch man ja immer min. 10 mal so viel um ein Haus zu bauen als ein Privatmensch.
    Die Frage ist, sind die Verantwortlichen zu dumm zum rechnen oder wird bei jedem öffentlichen Projekt Geld bei Seite geschafft.
    Ich wäre für eine Offenlegung der Sanierungsangebote, damit sich die Öffentlichkeit auch mal ein genaues Bild machen kann, was mit unserem Geld passiert, schließlich zahlt das nicht die Stadt sondern wir Steuerzahler und da macht das mit den Zuschüssen auch nichts, da diese ursprünglich auch aus unseren Steuergeldern kommen.

    Ich lasse mich gerne korregieren fals ich mich verrechnet habe!

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