31. Juli: Vor einem Jahr brach der Bückingbrand aus – Eine ChronikWie ein flammendes Inferno seinen Lauf nahm
ALSFELD (aep/ol). Heute am 31. Juli vor einem Jahr um 5.09 Uhr war es, als die Brandmelde-Anlage in den Lagerhallen auf dem Alsfelder Bücking-Gelände anschlug und Feuer meldete. Danach entwickelte sich ein Inferno, wie die Stadt es seit Menschengedenken nicht erlebt hatte: Einen Tag schlugen Flammen in den Himmel, zwei weitere hielten kleine Feuer die Brandschützer im Einsatz. Mehr als 400 Feuerwehrleute schossen Hunderttausende Liter Wasser und Schaum auf einen wachsenden Aschehaufen, derweil Schlauchleitungen sich durch die ganze Altstadt schlängelten. Die Chronik eines heißen Tages.
5.09 Uhr: Die Brandmeldeanlage des Lagerhallenkomplexes löst aus und zahlreiche Notrufe gehen bei der zentralen Leitstelle ein.
5.17 Uhr: Die Feuerwehr ist schnell vor Ort – und steht einer in Alsfeld einmaligen Brandkatastrophe gegenüber. Da schlugen bereits Flammen aus dem Dach der kleinsten der drei Hallen des Gebäudekomplexes.
5.21 Uhr: Die Einsatzleitung alarmiert die Feuerwehr Leusel zur Unterstützung, wenige Minuten später zusätzlich die Feuerwehr Elbenrod/Hattendorf.
5.32 Uhr: Die Lagerhalle stehen vollends in Brand, daraufhin wird die Feuerwehr Homberg/Ohm zur Hilfe gerufen.
5.43 Uhr: Neben einem Feuerwehrfahrzeug gibt es eine Rauchgasexplosion, zwei Feuerwehrleute werden verletzt. Die Einsatzleitung löste danach die Alarmstufe „F 4“ aus – im Feuerwehrjargon ein Signal für eine Großschadenslage. Neben dem dadurch ausgelösten Vollalarm für alle Alsfelder Feuerwehren werden zeitgleich Feuerwehrleute aus Lauterbach alarmiert.
5.56 Uhr: Eine zweite Lagerhalle steht in kompletter Länge in Flammen. Die extreme Hitze beschädigt ein Tanklöschfahrzeug und die Drehleiter der Feuerwehr beschädigt. Der Feuerwehrmann Mathis Kruse muss sich über die Leiter aus dem Korb der Drehleiter retten.
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Zum Jahrestag des Bückingbrands gibt es zwei weitere Artikel:„Im Korb gefangen über dem Flammenmeer“ und „Sagen Sie mal“, Herr Eilts“
6.15 Uhr: Der damalige Kreisbrandinspektor Werner Rinke informiert das Lagezentrum des Hessischen Innenministeriums über die Schadenslage. Zudem wird der Betreuungszug des Deutschen Roten Kreuzes zur Versorgung der Einsatzkräfte alarmiert.
6.20 Uhr: Die Feuerwehren aus Kirtorf und Romrod werden nachgefordert.
8.34 Uhr: Die Werkfeuerwehren von Ferrero in Marburg, von den Behringwerken in Marburg, vom Industriepark Höchst in Frankfurt am Main und von der Lauterbacher STI Group werden um Unterstützung durch Schaummittel gebeten. Zusätzlich wird die Feuerwehr Fulda mit einem Tanklöschfahrzeug und einem Fahrzeug voll Schaummittel zur Hilfe gerufen. Der Löschwasserbedarf ist riesig: etwa 8000 Liter pro Minute. Um die Wasserversorgung sicherzustellen, verlegt die Feuerwehr mit Unterstützung des Technischen Hilfswerks mehrere Schlauchleitungen zur 1,4 Kilometer entfernten Schwalm. Alsfeld wird praktisch zweigeteilt, es kommt zu massiven Verkehrsbehinderungen.
11 Uhr: Die intensive Brandbekämpfung zeigt Erfolg und das Feuer wird als „unter Kontrolle“ gemeldet.
14 bis 16 Uhr: Zwei umfangreiche Schaumangriffe werden gestartet.
19 Uhr: Die Brandstelle ist soweit gelöscht, dass die Feuerwehren aus dem Alsfelder Umland die Einsatzstelle verlassen konnten. Löschgruppen stellen im Anschluss eine Brandsicherheitswache im Schichtdienst, das THW leuchtete die Brandstelle aus. Am Folgetag beginnt ein Abbruchunternehmen mit dem Einriss der Lagerhallenüberreste – während die Feuerwehr ständig nachlöscht. In den beiden darauffolgenden Tagen werden mehrere Schwelbrände gelöscht, das letzte Glutnest ist erst nach 18 Tagen gelöscht.
Nachtrag: Im städtischen Haushalt ist die Brandkatastrophe mit einem Verlust von 102.000 Euro verewigt. Die Brandversicherung übernimmt die Kosten für die Sonderlöschmittel nicht.
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